Kanton Thurgau
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Antrag gemäss § 52 GOGR «Power-to Gas: Innovative Speicherlösung für Ökostrom»
Der Regierungsrat wird beauftragt, eine Machbarkeitsstudie vorzulegen, wie im Kanton Thurgau die «Power-to-Gas» bzw. «Power-to-Fuel» Technologie unterstützt werden kann. Eine auf die kantonalen Verhältnisse angepasste Bedarfs- und Standortanalyse sowie die Prüfung von Beteiligungsmöglichkeiten an bestehenden und geplanten Anlagen im In-und Ausland sollen den regionalen Potentialen in energiewirtschaftlicher und ökonomischer Hinsicht gegenübergestellt werden.
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In diesem Zusammenhang sollen die folgenden 3 Verfahren untersucht werden:
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Umwandlung von Ökostrom zu Wasserstoff zwecks direkter Einspeisung ins Erdgasnetz; in einer ersten Phase bis 2% Anteil, danach bis 10% Anteil
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Umwandlung von Ökostrom zu Methan und dann Einspeisung ins Erdgasnetz
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Umwandlung von Ökostrom zu Benzin- und Dieselersatz
Begründung
«Power-to-Gas» bzw. «Power-to-Fuel» könnte im optimierten Zusammenspiel mit der bestehenden Wasserkraft in naher Zukunft eine regional erzeugte, umweltfreundliche Energieversorgung sichern und damit wichtiger Bestandteil der Energiewende werden. «Power-to-Gas» bzw. «Power-to-Fuel» ist ein neues Verfahren, um temporär überschüssigen Ökostrom mittels Elektrolyse in speicherbares Gas umzuwandeln. Auf diese Weise wird es möglich, Solar-Energie auch nachts zu nutzen, Fahrzeuge mit C02-neutralem Kraftstoffzu betreiben oder Liegenschaften umweltfreundlich zu beheizen. Mit seinem weit verzweigten Erdgasnetz verfügt der Kanton Thurgau bereits heute über eine gute Infrastruktur mit hoher Speicherkapazität.
Mit «Power-to-Gas» bzw. «Power-to-Fuel» steht eine vielversprechende Technologie bereit, um unregelmässig anfallenden Ökostrom speichern und regeln zu können. Um die rund um die Uhr anfallende, teils überschüssige Bandenergie der Atomkraftwerke verwerten zu können, wurden in den 70er- und 80er-Jahren diverse Massnahmen ergriffen: Einführung von Tag- und Nachttarifen, Förderung von Elektroheizungen, Sperrzeiten für Boiler etc. Es wurden Milliarden in eine zentrale Netz-lnfrastruktur und in Begleitmassnahmen investiert – wobei das Betriebsrisiko von AKW weitgehend nicht versicherbar und die Endlager-Frage seit deren Inbetriebnahme ungeklärt ist.