Der folgende Artikel von Manuel Pestalozzi erschien bei Lignum
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Energieüberschuss dank Strom von der Sonne
Auf Sonnenfang in Menznau
Ein aktuelles Anwendungsbeispiel farbig hinterlegter Fassadenmodule erläuterten an der Tagung Urs Nyffenegger, Anytech Metallbau AG, und Lukas Meister von der Clevergie GmbH. Die geschlossenen Fassadenpartien des in Kürze fertiggestellten Verwaltungsgebäudes von Swiss Krono in Menznau (Bild) sind mit farbigen hinterlegten Holzbauteilen und Fotovoltaik-Fassadenmodulen verkleidet. Die beiden Referenten berichteten vom Entstehungsprozess dieses für unsere Zeit noch ungewöhnlichen Projektes.
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Ein Plusenergiegebäude oder ein Plusenergieareal erzeugt mehr Energie, als es für seinen Betrieb übers Jahr benötigt. Der energie-cluster.ch hat es sich zu einer seiner Kernaufgaben gemacht, diese Botschaft und ihre Bedeutung für das Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050 zu verbreiten.
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‹Alle Energie soll beachtet werden›, fasste Ruedi Meier, Präsident des energie-cluster.ch, sein Anliegen an die plusenergiegerechte Weiterentwicklung von Energiestandards zusammen, ‹neben der Dämmung auch der Verbrauch aller Geräte. Ausserdem ist die Produktion zu berücksichtigen.› Wichtig sei, dass Verbrauch und Leistung des Plusenergie-Gebäudes im Betrieb gemessen und die Werte rapportiert würden.
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Fotovoltaik und Gestaltung zusammenbringen
Mit im Plusenergie-Boot sitzt der Wirtschaftsverband Swisscleantech. Dessen Co-Geschäftsführer Christian Zeyer erinnerte daran, dass die Energiestrategie 2050 noch ‹Paris-kompatibel› gemacht werden müsse, und skizzierte die aktuelle Situation auf dem Energiemarkt.
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Dem Plusenergie-Gebäude schreibt auch er eine wichtige Rolle beim Erreichen der gesetzten Versorgungs- und Effizienzziele zu. Man müsse alles unternehmen, um Architektinnen und Architekten davon zu überzeugen, dass die Erzeugung von Energie am Bau mit gestalterischen Prinzipien vereinbar ist.
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Fortschritte im Fotovoltaik-Bereic
Fotovoltaikmodule entwickeln sich mittlerweile von der reinen Leistungseinheit zu Gestaltungselementen. Zunehmende Verbreitung finden fassadenintegrierte Module, welche nicht mehr aufgesetzt wirken, sondern integraler Bestandteil der Architektur sind. Mehrere Referenten berichteten über Fortschritte auf diesem Gebiet.
Prof. Stephen Wittkopf von der Hochschule Luzern vermittelte eine Übersicht über die Möglichkeiten, solche Module farbig zu gestalten. Sie sind mittlerweile zahlreich und differenziert; die Farbgebung lässt sich in verschiedenen Schichten des Modulaufbaus realisieren – mit ganz unterschiedlichen ästhetischen Wirkungen.
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Einblick in die Fertigung
Prof. Christophe Ballif, Direktor des Fotovoltaik-Centers CSEM und Gastgeber des Treffens, führte die Teilnehmenden anschliessend durch sein Gebäude unmittelbar neben der Microcity, das sich durch eine Fotovoltaik-Fassade auszeichnet. Der Rundgang gewährte Blicke in Reinräume, in denen Fotovoltaik-Zellen in Pilotanlagen gefertigt werden.
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Beschichtungsanlagen wurden präsentiert und zahlreiche Testvorrichtungen, die es ermöglichen, Innovationen auf ihre Eigenschaften zu untersuchen. Auch bei der CSEM beschäftigt man sich aktiv mit der Farbgebung von Modulen und hat dafür beispielsweise Folien entwickelt, die ein reelles Potential als Exportartikel haben. Sie ermöglichen es, durch Überkleben aus herkömmlichen Modulen farbige zu generieren – und dies ohne allzu hohe Verluste.
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