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Automobilrevue; Stephan Hauri. http://www.example.com/

 

Diesel aus Wasser und Luft

Kurz nach der Inbetriebnahme des ersten Power-to-Gas-Werks eröffnet Audi mit Partnern eine Power-to-Liquid-Anlage.


Die Idee überzeugt: Autos, die mit Treibstoffen aus regenerativer Energie angetrieben werden, fahren CO2-neutral, emittieren kaum mehr Schadstoffe und schädigen auch die Erdölressourcen nicht. Obwohl Technologien zur nachhaltigen Herstellung von gasförmigen und flüssigen Treibstoffen seit langem bekannt sind, ist der Weg zur Industrialisierung bisher noch nicht beschritten worden.

Nun bringt Audi Schwung in diese Entwicklung. Im niedersächsischen Werlte hat der Autohersteller aus Ingolstadt vor einigen Monaten eine Pilotanlage eröffnet, in der mit Strom aus nahegelegenen Windkraftwerken zuerst Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgeteilt wird und danach der Wasserstoff mit Kohlendioxid (CO2) zu Methan (CH4) reagiert. 

Das bei der Methanisierung entstandene synthetische Erdgas kann dann ins bestehende Gasnetz eingespeist oder direkt ins CNG-Auto getankt und dort im Ottomotor verbrannt werden. Der Wasserstoff liesse sich alternativ auch als Treibstoff für Brennstoffzellenautos verwenden.

Power-to-liquid Anstelle des gasförmigen Treibstoffs Methan beim Power-to-Gas-Prozess lassen sich auf ähnliche Weise auch flüssige Kohlenwasserstoffe herstellen, die dann CO2-neutral Autos antreiben können. Bei Audi bezeichnet man diese als e-Diesel respektive e-Benzin.

Im Power-to-Liquid-Werk in Dresden, das die Ingolstädter in Kooperation mit dem Schweizer ETH-Spinoff Climeworks und dem amerikanischen Anlagenbauer Sunfire realisiert und Mitte November eröffnet haben, wird aus Elektrolyse-H2 und CO2 aus der Umgebungsluft bei einer Temperatur von 220 °C und einem Druck von 25 bar eine energiehaltige Flüssigkeit namens Blue Crude hergestellt. Dieser Prozess soll einen Wirkungsgrad von 70 % erreichen. In der ersten Ausbaustufe des neuen Werks können pro Tag 160 L Blue Crude produziert werden, die sich dann in ungefähr 130 L e-Diesel umwandeln lassen. Der synthetische Dieseltreibstoff ist frei von Schwefel und Aromaten und weist eine hohe Cetanzahl auf, ist also sehr zündwillig. Er soll sich auch problemlos mit fossilem Diesel mischen lassen. 

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