Wir freuen uns sehr, dass die Schweizer Presse das Thema aufgreift. Denn die wichtigste Technologie für die Produktion klimafreundlicher synthetischer Treibstoffe wurde in der Schweiz entwickelt: der CO2-Kollektor von Climeworks, der das benötigte CO2 aus der Umgebungsluft filtert, so dass man ganz auf fossile Brennstoffe verzichten kann. Während Doris Leuthard Tesla fährt, setzt ihre deutsche Kollegin auf konventionelle Fahrzeugtechnologie mit innovativen, klimafreundlichen Treibstoffen. In diesem Sinne haben wir auch die Schweizer Behörden informiert, damit wir hier nicht den Anschluss verpassen.
Audi produziert Diesel aus Ökostrom, Wasser und CO2 Synthetische Kraftstoffe aus Strom, Wasser und CO2 sollen einer der Schlüssel für eine klimaneutrale und von Ölimporten unabhängige Mobilität sein. Eine Pilotanlage in Dresden hat vergangene Woche mit der Produktion des sogenanntem e-Diesel begonnen. Laut Mit-Initiator Audi (NSU 752.55 0.34%) eignet sich dieser Treibstoff zur Beimischung zu fossilem Diesel, kann aber auch als alleiniger Kraftstoff eingesetzt werden. Zum Beweis hat die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, ihren Dienstwagen (einen Audi A8) damit betankt. «Wenn es uns gelingt, CO2 als Rohstoff einzusetzen, leisten wir einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourceneffizienz und ebnen den Weg hin zu einer Green Economy», sagte Wanka.
Zürcher arbeiten mit Betrieben wird die vom Bundesministerium geförderte neue Anlage von dem Dresdner Energietechnik-Unternehmen Sunfire. Sie arbeitet nach dem sogenannten Power-to-Liquid-Prinzip (PtL) und nutzt Ökostrom, um einen flüssigen Energieträger herzustellen. Als Rohstoffe benötigt sie lediglich Wasser und Kohlendioxid. Momentan stammt das verwendete CO2 aus einer Biogasanlage, doch künftig soll es laut Audi zusätzlich aus der Umgebungsluft gewonnen werden. Zusätzlich wird demnächst ein Teil des CO2 per Direct-Air-Capturing – einer Technologie des Audi-Partners Climeworks aus Zürich – aus der Umgebungsluft gewonnen.
Die Produktion des neuen Kraftstoffes erfolgt schrittweise: Zunächst spaltet eine Hochtemperatur-Elektrolyse das zu Dampf erhitzte Wasser bei mehr als 800 Grad Celsius in Wasserstoff und Sauerstoff. Sie kann dynamisch betrieben werden und könnte dadurch die Stromnetze bei Ökostrom-Spitzen stabilisieren. Der Wasserstoff reagiert anschliessend unter Druck und Temperatur mit dem CO2. Daraus entsteht eine aus langkettigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen bestehende Flüssigkeit, das sogenannte Blue Crude. Der Wirkungsgrad des Gesamtprozesses – vom erneuerbaren Strom bis zum flüssigen Kohlenwasserstoff – ist laut den Angaben von Audi mit etwa 70 Prozent sehr hoch. Blue Crude lässt sich im Anschluss ähnlich wie fossiles Rohöl in einem Raffinerie- prozess zu e-Diesel veredeln. «Der ist frei von Schwefel und Aromaten, und seine hohe Cetanzahl macht ihn sehr zündwillig», heisst es weiter.

«e-Diesel ist eine Chance» Für Reiner Mangold, Leiter nachhaltige Produktentwicklung bei Audi, stellen Audi e-Diesel und die Audi e-fuels im Allgemeinen eine wichtige Ergänzung zur Elektromobilität dar: «Mit Audi e-Diesel bringen wir erneut einen Kraftstoff aus CO2 für eine nahezu klimaneutrale Langstreckenmobilität auf den Weg. Die Nutzung von CO2 als Rohstoff ist nicht nur eine Chance für die Automobilindustrie hier bei uns in Deutschland, sondern lässt sich auf andere Branchen und Länder übertragen.» (pd)
(Erstellt: 27.04.2015, 18:49 Uhr) Quelle