Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: am Mittwoch soll eine Motion unseres Präsidenten Thomas Böhni im National behandelt werden, die eine schnellere Förderung für Power-to-Gas fordert. Die beste Förderung wäre wohl die Anrechenbarkeit synthetischer Treibstoffe bei den CO2-Sanktionen, denn dann könnte die Industrie die Investitionen endlich tätigen, die sie bereit – aber wegen der widersinnigen CO2-Sanktionen zurückhält.
Der Staat müsste keinen Rappen ausgeben, die Mobilität würde schneller defossilisiert, Umwelt, Mensch und Wirtschaft würden gewinnen. Es ist uns ein echtes Rätsel, warum die Politik nicht schneller voranmacht. Würde der Nationalrat die Motion am Mittwoch ablehnen, wäre dies ein fatales Signal an die Wirtschaft, die noch so bereit ist, in zukunftsweise Umwelttechnik zu investieren, dies aber so lange nicht kann, wie ihr künstliche Kosten auferlegt werden als Sanktionen für etwas, das sie gar nicht tun.
Erdgasnetz als Speicher für erneuerbare Energie
16.02.2016
27 Forschungspartner aus sechs europäischen Ländern wollen der vielversprechenden Power-to-Gas-Technologie aus den Kinderschuhen helfen. In den nächsten 4 Jahren soll mit einem Budget von insgesamt 28 Mio. Euro erforscht werden, wie die europäischen Erdgasnetze als riesige Batterie für klimaneutral erzeugtes Methangas genutzt werden können.
Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil koordiniert die Schweizer Aktivitäten im Rahmen des EU-Grossprojektes. 5,7 Mio. Euro des Gesamtbudgets entfallen auf die sechs beteiligten Schweizer Forschungspartner: HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Regio Energie Solothurn, Schweizer Verband des Gas- und Wasserfachs, EPFL, EMPA, und das Unternehmen Climeworks.
Riesen-«Batterie» für die regenerative Energiebereitstellung in Europa
Eine der grössten Herausforderungen für erneuerbar erzeugten Strom ist die Speicherung. Vor allem dann, wenn Überschüsse aus dem Sommer im Winter genutzt werden sollen. Deshalb ist das Forschungsziel des «Store&Go» genannten Grossprojektes, das europäische Erdgasnetz als Speicher und Systemintegrator erneuerbarer Energien weiterzuentwickeln: Das Erdgasnetz könnte so zur flexibel nutzbaren Riesen-«Batterie» für die regenerative Energiebereitstellung in Europa werden.
In Rahmen des Projekts werden drei unterschiedliche Power-to-Gas-Konzepte in drei Ländern - Deutschland (E.ON-Anlage in Falkenhagen) / Schweiz (Solothurn) / Italien (Puglia) – untersucht. Die umfangreichen Forschungsaktivitäten umfassen dabei nicht nur technologische, sondern auch ökonomische und rechtliche Fragestellungen. Der Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Herstellung erneuerbarer Gase über den Schritt der Methanisierung sowie der Speicherung in einem industriellen Massstab, um einen wirtschaftlichen Betrieb im europäischen Marktumfeld zu ermöglichen. Zudem wird die Einbindung erneuerbarer Gase in unterschiedliche Strom- und Gasnetze auf Transport- und Verteilungsebene geprüft, damit das regenerative Methan dem bestehenden Erdgasnetz ohne Einschränkungen klimaneutral beigemischt werden kann. Damit steht es einer Vielzahl von Anwendungen zur Verfügung. Zum Beispiel für die klimaneutrale Treibstoffproduktion sowie für die Betankung von Erdgas-Fahrzeugen – das Konzept wird derzeit bereits an einer Power-to-Gas-Forschungsanlage an der HSR erprobt.
Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil war massgeblich an der Entwicklung des Projektes und der Antragstellung beteiligt und koordiniert die Schweizer Aktivitäten im Rahmen des Gesamtprojektes. Die HSR leitet ausserdem ein Arbeitspaket, in dem übergreifend für alle drei Standorte der Demonstrationsanlagen eine systematische technisch-ökonomische Bewertung der verschiedenen Technologien und Konzepte ausgearbeitet werden soll.
Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (2016 bis 2020) und wird im Rahmen von Horizon 2020 abgewickelt, dem 8. Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation.