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Festhalten: Es geht vorwärts in der e-Diesel-Forschung


Der deutsche Automobilkonzern Audi hat mit seiner Medienmitteilung vom 8. November wohl den einen oder anderen Automobilisten, Klimaschützer oder Wissenschaftler überrascht. Eine neue Pilotanlage für die Herstellung von e-Diesel ist nämlich geplant. Der Baubeginn findet bereits im Januar 2018 statt. Wie soll die Anlage funktionieren? Ist die Produktion rentabel? Was für ein Potenzial ist vorhanden?

Der chemische Vorgang einfach erklärt

Laut Audi soll der gesamte Herstellungsprozess mithilfe erneuerbarer Energie durchgeführt werden. Die Energie kommt dabei von Wasserkraftwerken (1). Das überrascht nicht, wird nämlich 56 Prozent des Schweizer Stroms von Wasserkraftwerken produziert.

Der Betrieb der Pilotanlage fällt aber keinesfalls zu Lasten der Bevölkerung. Da die Wasserkraftwerke vor allem Spitzenenergie liefern, kann dabei die automatisch anfallende überschüssige Energie für die Herstellung von e-Diesel genutzt werden.

Die überschüssige Spitzenenergie wird in einem ersten Schritt dafür verwendet, mittels einer Elektrolyse Wasser in seine chemische Bestandteile (Wasserstoff und Sauerstoff) aufzuspalten. Dabei wird der entstandene Sauerstoff in die Umwelt abgeben. Der Wasserstoff reagiert hingegen in einem nächsten Schritt (Konvertierung und chemische Synthese) mit CO2 – also dem Schadstoff. Das schlussendliche Produkt ist ein synthetisches Gas, mit dem zum Schluss der e-Diesel hergestellt wird.

Ist der Vorgang wirtschaftlich rentabel?

Die Schwierigkeit einer neuen Methode oder Herangehensweise ist die Rentabilität. Ist der Vorgang zu teuer? Muss man für den e-Diesel mehr bezahlen als normalen Kraftstoff?

Fakt ist, dass die Produktion von e-Diesel teuer ist, da die Forschung sich im Vergleich mit fossilen Kraftstoffen noch in den Kinderschuhen befindet. Doch genau aus diesem Grund lohnt sich die Anlage in Laufenburg, so Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der AUDI AG: „Beim Projekt in Laufenburg können wir durch eine neue Technologie die Produktion von e-diesel effizient in kompakten Einheiten und damit wirtschaftlicher gestalten. Dazu bietet die Pilotanlage die Möglichkeit zur Sektorenkopplung und macht erneuerbare Energie speicherbar“. Über den Preis pro Liter e-Diesel gibt es keine Angaben, es kann aber davon ausgegangen werden, dass der synthetische Kraftstoff teurer ist, als fossiler Kraftstoff. Das ist keinesfalls überraschend, befindet sich die Entwicklung von e-Diesel noch im Anfangsstadium.

Wie hoch ist das Potenzial?

Mal davon abgesehen, dass die Anlage laut Audi bereits 400’000 Liter e-Diesel pro Jahr (!) produzieren könnte, ist das Potenzial von e-Diesel hinsichtlich der Klimaerwärmung sehr hoch. Der synthetische Diesel kann schliesslich ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nahezu klimaneutral antreiben. Dies, weil nicht noch mehr CO2 produziert wird, sondern weil bei der Produktion bereits dieselbe Menge an Emissionen aus der Umwelt gefiltert wurde, wie das Fahrzeug letzten Endes ausstossen wird.

Die technischen Mittel, sowie der Wille, in eine klimaschonende Zukunft voranschreiten zu wollen, sind definitiv vorhanden. Letzten Endes liegt es jedoch in den Händen der Politiker in Bundesbern, die nötigen Schritte im kommenden CO2-Gesetz einzuleiten – allen voran die Anrechenbarkeit von synthetischem Treibstoff (z.B e-Diesel aus Laufenburg), der Motion Böhni, für die sich der Verein Clean Fuel Now einsetzt. Diese Motion muss dringend durchkommen, um klimaneutralen Treibstoff in der Schweiz einzuführen.

Quelle:

Medienmitteilung von Audi

Bundesamt für Energie BFE

#environment #climatechange #Klimaziel #CO2Capture #CleanFuelNow

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