
Die beiden deutschen Firmen Evonik Industries AG und Siemens AG haben im Januar ein Forschungsprojekt namens «Rheticus» gestartet. Rund 20 Forscher beider Unternehmen sind derzeit damit beschäftigt, mittels Elektrolyse- und Fermentationsprozessen aus Kohlendioxid Spezialchemikalien herzustellen. Gemäss Medienmitteilung der Siemens AG soll im nordrhein-westfälischen Marl bis 2021 eine Versuchsanlage entstehen, wo die Chemikalien Butanol und Hexanol hergestellt werden, die beispielsweise für Spezialkunststoffe oder Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Die Produktionskapazität beläuft sich auf 200’000 Tonnen pro Jahr.
Natürlich vs. künstlich
Die Rheticus-Plattform soll zeigen, dass Photosynthese künstlich machbar ist. Ähnlich wie Pflanzen mithilfe von Chlorophyll und Enzymen Glukose synthetisieren, werden bei der künstlichen Photosynthese chemische und biologische Schritte kombiniert und CO2 und Wasser in Chemikalien umgewandelt. Im Elektrolysenverfahren werden Kohlendioxid und Wasser in Wasserstoff und Kohlenmonoxid (CO) umgewandelt. Dazu benötigt es Strom aus erneuerbaren Energien. Das Fermentationsverfahren setzt spezielle Mikroorganismen ein und erzeugt Wertstoffe aus CO-haltigen Gasen.
Sinnvoll und flexibel
Das Rheticus-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass erneuerbare und elektrische Energie sinnvoll umgewandelt und gespeichert wird und der Vorgang gleichzeitig dazu beiträgt, die Kohlendioxidbelastung in der Atmosphäre zu reduzieren. Das Projekt birgt grosses Potenzial: Die Grösse sowie der Standort der Anlagen kann jeweils flexibel angepasst werden. Zum Beispiel könnten sie direkt an Orten mit hoher CO2 Belastung installiert werden.
Die Schweiz muss dran bleiben
Mit der Pilotanlage in Laufenburg hat die Schweiz bereits eine Pionierrolle inne im Einsatz für eine saubere und zuverlässige Energiezukunft. Wenn wir unsere Rolle aufrechterhalten und weiterhin Teil dieses globalen Trends sein möchten, ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft in Projekte wie dasjenige in Laufenburg investieren. Länder, die sich durch eine moderne Energieinfrastruktur auszeichnen, werden in Zukunft einen entscheidenden Vorteil haben. Es liegt also in unserem Interesse, wenn wir Angebot und Nachfrage nach Energie entsprechend neu ausrichten. Ausserdem sind die Ressourcen - Technologie, Wissen, Mittel - in der Schweiz vorhanden und daher können wir die Energieversorgung selbst in die Hand nehmen.
Quellen:
Siemens Medienmitteilung (18.01.2018)
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