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Deutscher Gründerpreis für Produktion synthetischer Treibstoffe vergeben


Gestern Abend wurde im ZDF live der Deutsche Gründerpreis vergeben. In der Kategorie Startup ging er an die Firma Ineratec. Ausgerechnet bei uns in der Schweiz baut diese nun eine Anlage, die wegweisend im Kampf gegen den Klimawandel sein wird und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: das Problem der Langzeitspeicherung von überschüssigem, erneuerbarem Strom und klimafreundliche Treibstoffe für Verbrennungsmotoren, auf die wir noch eine ganze Weile lang nicht verzichten können; unter anderem bei Flugzeugen und Schiffsmotoren, aber auch bei ganz normalen Personenwagen, bis die Elektromobilität sich durchgesetzt hat.

Warum Ineratec gewonnen hat, kann man gut nachvollziehen, wenn man die Website des Deutschen Gründerpreises besucht:

Aus dem Klimakiller CO2 und Wasserstoff kann man synthetisches Erdgas oder synthetische Kraftstoffe herstellen, etwa fürs Auto. Dazu braucht man aber reichlich Energie. Was liegt also näher, als dies in der Nähe von Wasser-, Solar- oder Windkraftanlagen zu machen? Bislang war eine solche dezentrale Produktion jedoch nicht wirtschaftlich möglich, weil für diese Verfahren normalerweise extrem teure, großtechnische chemische Anlagen nötig sind.

Den Ineratec-Gründern Dr. Tim Böltken (33), Philipp Engelkamp (27) und Dr. Paolo Piermartini (37) gelang nun der Durchbruch: Die drei Ingenieure entwickelten eine passende chemische Reaktortechnologie, die in einem handelsüblichen Schiffscontainer Platz findet. Die fix und fertig montierten, preisgünstigen Kompaktanlagen sind nach dem Baukastensystem konzipiert, sodass man die Kapazität ganz nach Bedarf erweitern kann. „Damit ist es auch möglich, regenerative Energie dauerhaft zu speichern und so die Energiewende voranzutreiben“, erläutert Dr. Tim Böltken.

Schon lange ist bekannt, dass Audi treibende Kraft hinter einem Projekt in Laufenburg ist, bei dem synthetischer Diesel aus überschüssigem Wasserkraftstrom produziert werden soll. Im ZDF-Beitrag konnte man Szenen sehen, die offensichtlich in Laufenburg spielen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Ineratec die Syntheseanlage liefern wird.

Für die Schweiz ist dies doppelt erfreulich. Nicht nur, weil mit dieser Technologie eines der Grundprobleme von Laufwasserkraftwerken angegangen wird, die wegen temporären Stromüberschüssen in Europa ihren Strom zeitweise nicht an den Markt bringen können, sondern auch weil die Schweiz damit eine weltweite Pionierrolle beim Kampf gegen den Klimawandel übernehmen kann, indem sie gesetzliche Hürden beseitigt, die der Verbreitung dieser Technologie in Europa und anderswo noch im Weg stehen. Ganz abgesehen davon, dass wir mit Climeworks einen Pionier bei der Gewinnung von CO2 aus der Luft bei uns im Land haben.

Dies wird aber nur gelingen, wenn das neue CO2-Gesetz dieser innovativen Technologie keine Steine in den Weg legt. Aktuell ist mit Art. 16 der Grundstein gelegt, synthetische, klimaneutrale Treibstoffe von den CO2-Sanktionen auszunehmen, was nicht nur logisch, sondern auch sinnvoll und für den Durchbruch dieser Technologie essentiell ist. Bleibt es dabei, hat die Automobilindustrie einen wirtschaftlichen Anreiz, in diese neue Technologie zu investieren, wie das Beispiel Laufenburg eindrücklich beweist.

Eine klimaneutrale Mobilität kann dann aus zwei Richtungen angegangen werden: von der einen Seite mit Elektromobilen und von der anderen mit synthetischen Treibstoffe für die immer noch existente Flotte mit Verbrennungsmotoren. Kein anderer Weg führt schneller zum Ziel.

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