
Der Schweizer Wirtschaftsverband für Nachhaltigkeit, Swisscleantech, hat in seinem jüngsten Newsletter eine gute Übersicht zur Frage, ob das Gasnetz zurückgebaut werden soll oder nicht, veröffentlicht. Swisscleantech kommt zum Schluss, "dass ein weiterer Ausbau der Gasversorgung nur in seltenen Fällen gerechtfertigt ist. Der Gasverbrauch muss auf jeden Fall so reduziert werden, dass die Nachfrage nach Methan in etwa dem Angebot aus erneuerbaren Quellen entspricht. Damit dies gelingt, muss gleichzeitig das Angebot von Methan aus erneuerbaren Quellen schrittweise ausgebaut werden."
Unserer Meinung nach ist diese Schlussfolgerung zwar prinzipiell richtig, aber nur unter gewissen Bedingungen. Denn nur, wenn man davon ausgeht, dass in Zukunft weniger synthetisches Erdgas zur Verfügung steht als heute fossiles Erdgas, nur dann kann man sagen, dass ein weiterer Ausbau der Gasversorgung eher nicht gerechtfertigt ist. Gelingt hingegen der Einstieg in die industrielle Produktion, was auch dem Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion dienen würde, dann sieht die Sache anders aus.
Eine industrielle Produktion setzt voraus, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen stellt. Dazu gehört unter anderem die Fortsetzung der Steuererleichterungen für biogene Treibstoffe («Mineralölsteuerbefreiung»). Denn wie der so genannte Kompensationsmechanismus, den sich die Verwaltung als Ersatz für die Steuererleichterungen ausgedacht hat, in der Praxis funktionieren soll, verstehen weder führende Branchenvertreter noch die eidgenössischen Politiker, die darüber hau befinden haben. Das einzige, was man sicher weiss, ist, dass die Branche teilweise erst nach Jahren die Zusatzkosten von Biogas zurückerstattet bekäme. Hingegen weiss niemand, ob diese Kompensation tatsächlich ausreichen wird, um die Zusatzkosten zu decken. Ist das der richtige Weg?
Hier geht es zum Artikel von Swisscleantech: https://www.swisscleantech.ch/erdgas-und-biogas-quo-vadis/