Am 20. Januar wurde anlässlich des WEF zum ersten Mal in der Schweiz ein Flugzeug mit nachhaltigem Kerosin betankt.

"WEF-Besucher, die mit dem Business-Jet anreisen, können in Zürich alternatives Kerosin tanken. Für ein permanentes, breites Angebot braucht es eine stabile Nachfrage – und Geld aus der Ticketabgabe", schreibt Michael von Ledebur in der NZZ. Damit spricht er einen ganz wichtigen Punkt an.
Die Technologie, um Verbrennungsmotoren quasi klimaneutral zu betreiben – mindestens so klimaneutral wie Elektromotoren – ist vorhanden, aber wenn die Politik die Rahmenbedingungen nicht richtig stellt, kann sie – in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes – nicht abheben.
Wir sehen es bei zahlreichen Beispielen. Damit die bestehende Flotte von Verbrennern im Automobilbereich quasi klimaneutral betankt werden kann, braucht es die Anrechenbarkeit quasi klimaneutraler synthetischer Treibstoffe bei der Berechnung der Flottenemissionen und zudem die Verlängerung der Steuererleichterungen für biogene Treibstoffe («Mineralölsteuerbefreiung»). Gleiches gilt für Biogas.
Und die Airline-Industrie ist darauf angewiesen, dass die Flugticketabgabe, die sie wird zahlen müssen, auch für das eigentliche Ziel eingesetzt wird, nämlich auch hier für die Reduktion des fossilem CO2 und nicht für irgendwelche Projekte, die damit nichts zu tun haben.
Man darf angesichts des internationalen Preiskampfes übrigens daran zweifeln, dass die Airlines eine Flugticketabgabe tatsächlich auf den Ticketpreis draufschlagen. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie diese aus eigener Tasche bezahlen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dann erst recht, muss das Geld für die Innovationsförderung verwendet werden, denn den Airlines wird es sonst dafür fehlen.
Nur wenn eine Flugticketabgabe für ihren eigentlichen Zweck – den Klimaschutz im Luftverkehr – verwendet wird, ist sie sinnvoll und kann zum Klimaschutz beitragen.
Dem Argument, dass Flugzeuge auch über die Bildung von Wolken (Kondensstreifen) zum Treibhauseffekt beitragen und nicht nur durch CO2, kann man entgegenhalten, dass synthetisches Kerosin wegen seiner Reinheit so viel weniger Aerosole produziert, dass auch dieser Effekt durch den Einsatz von synthetischem Kerosin sinken wird.
Weiterlesen in der NZZ:
https://www.nzz.ch/zuerich/wef-business-jets-tanken-am-zuercher-flughafen-klimaneutral-ld.1535120