Branchenexperten sind sich an einem deutschen Kongress einig: Das Elektroauto allein könne das Klima nicht retten, die Politik müsse deshalb nun synthetische Treibstoffe fördern.
Beim Kongress «Der Antrieb von morgen» der Motoren-Fachzeitschrift «MTZ» in Hanau (D) haben Experten durchgerechnet, was es bedeutet, wenn bis 2030 zehn Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride auf den deutschen Strassen fahren und der Blick hat es veröffentlicht. «Dadurch werden wir rund 22 Millionen Tonnen CO2 einsparen», sagt Ex-Vorstand des Zuliefer-Riesen Schaeffler, Peter Gutzmer. «Um das Klimaziel zu erreichen, müssen wir bis 2030 die Emissionen jedoch um 80 Millionen Tonnen reduzieren.»

Die erste Betankung eines Autos mit synthetischem (E-)Diesel fand am 18. Juni 2015 durch den damaligen Bundesrat und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Amman statt, organisiert von Clean Fuel Now
Oder anders formuliert. Um so viel CO2-Ausstoss zu reduzieren genügt es nicht, den Verkauf der E-Autos massiv zu steigern, denn die dann immer noch umherfahrenden Verbrennungsmotoren, die man ja nicht einfach verschrotten kann (und sollte) würden dann immer noch zu viel CO2 ausstossen – vorausgesetzt, sie tanken wie bisher fossilen Treibstoff. Würden sie hingegen mit synthetischem Treibstoff, neuerdings E-Fuels genannt, betankt, wäre der CO2-Ausstoss praktisch klimaneutral, weil der Kohlenstoff im Treibstoff nicht aus der Erde geholt wurde, sondern aus der Luft und somit ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf entsteht ohne dass noch mehr CO2 in die Luft gepumpt wird.
Es braucht also so oder so synthetische Treibstoffe, neben dem Ausbau der Elektromobilität. Und sind dann irgendwann alle Fahrzeuge elektrisch, können die Syntheseanlagen synthetisches Kerosin für die Luftfahrtindustrie produzieren, die sowieso keine Alternativen hat als diese neuen Treibstoffe. Selbst wenn alle neuen Flugzeuge ab heute mit Batterien geflogen werden könnten, was vielleicht niemals möglich sein wird, selbst dann würden die heutigen Verbrenner noch 30 Jahre weiter fliegen. Auch die Luftfahrt ist deshalb auf synthetische Treibstoffe angewiesen.
Voraussetzungen dafür sind:
Im Fahrzeugsektor eine Anrechenbarkeit synthetischer Treibstoffe bei der Berechnung der CO2-Flottenemissionen
Verlängerung der Steuererleichterungen für biogene Treibstoffe («Mineralölsteuerbefreiung») oder mindestens eine gleichwertige Nachfolgeregelung (was die aktuell geplante Kompensation voraussichtlich – niemand versteht sie richtig – nicht sein kann)
Eine maximale Zweckbindung zur Finanzierung der Zusatzkosten für synthetisches Kerosin bei der Flugticketabgabe, sofern diese Bestandteil des neuen CO2-Gesetzes ist.