In der NZZ war am 21. März ein Artikel, der nicht unwidersprochen hingenommen werden kann, denn man könnte den Eindruck bekommen, der Einstieg in die Produktion synthetischer Treibstoffe würde sich niemals lohnen. Genau gleich hiess es vor 20 Jahren über die Solarenergie, heute die günstigste Stromquelle von allen.

Da die Zeitung einen Leserbrief des hier Schreibenden nicht abdruckte, veröffentlichen wir unsere Stellungnahme an dieser Stelle:
Peter Ilg schildert in seinem Artikel sehr gut die Herausforderungen, mit denen die Pioniere der Produktion von synthetischem Treibstoff zu kämpfen haben.
Was seine Analyse noch gut ergänzt hätte, wären drei Dinge.
Erstens reichen selbst die optimistischsten Wachstumsprognosen für die Elektrifizierung des Verkehrs nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Es braucht klimaneutrale Ansätze für die verbleibende Verbrenner-Flotte.
Zweitens sind E-Fuels zwar wesentlich teurer, aber sie produzieren netto kein CO2, weshalb sie als Biotreibstoffe gelten und dadurch steuerlich begünstigt werden. Zudem entfallen die CO2-Sanktionen. Dadurch könnte die Preisdifferenz zu fossilen Treibstoffen annähernd oder ganz verschwinden. Beginnt man erst einmal mit der industriellen Produktion, werden die Produktionskosten erheblich nach unten kommen, während fossile Treibstoffe aufgrund von Sanktionen wahrscheinlich immer teurer werden.
Drittens kann man Elektrizität nicht lagern, was einen enormen Vorteil zugunsten von E-Fuels darstellt. Dieser Vorteil alleine könnte schon genügen, denn ob Treibstoff aus Chile oder Saudi-Arabien kommt, macht keinen grossen Unterschied aus. Die Infrastruktur ist vorhanden, es braucht weder neue Motoren noch neue Tanksäulen. Es ist deshalb sinnvolle, beide Schienen zu verfolgen: sowohl die Elektrifizierung, als auch E-Fuels.